Die Gesundheitskarte ist tot, es lebe die elektronische Gesundheitsakte. Gemeinsam mit IBM hat die Techniker Krankenkasse (TK) der Öffentlichkeit ihr Pilotprojekt vorgestellt. Zuvor hat der AOK-Bundesverband die Gesundheitskarte als Technologie der 1990er Jahre bewertet, die viel gekostet und wenig Nutzen gebracht hat. Wird sich die Gesundheitsakte durchsetzen?  

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Michael Vetter iodata GmbH

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Die Gesundheitskarte ist tot, es lebe die elektronische Gesundheitsakte. Gemeinsam mit IBM hat die Techniker Krankenkasse (TK) der Öffentlichkeit ihr Pilotprojekt vorgestellt. Zuvor hat der AOK-Bundesverband die Gesundheitskarte als Technologie der 1990er Jahre bewertet, die viel gekostet und wenig Nutzen gebracht hat. Wird sich die Gesundheitsakte durchsetzen?  

Aus Sicht des AOK-Bundesverbandes gibt es für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) keine Zukunft mehr. Der Vorstandsvorsitzender Martin Litsch bilanziert im Interview mit der „Rheinischen Post“, dass sie eine Technologie der 1990er Jahre ist, sie viel gekostet und wenig Nutzen gebracht habe.

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Zwei Milliarden Euro sind in den vergangenen fast 20 Jahren in die Entwicklung der eGK geflossen. Allein die Krankenkassen und somit die Beitragszahler haben dafür aufkommen müssen. Auch die vorgesehene Verwaltung der Daten wird aus Sicht der AOK modernen Anforderungen nicht gerecht. Litsch führt an, es sei unrealistisch, dass Patienten ihre Daten nur in Arztpraxen einsehen könnten. Er fordert die volle Souveränität der Patienten. So müssen sie über Smartphones jederzeit Zugriff auf ihre Daten haben.

Techniker Krankenkasse und IBM mach es vor

Wie es funktionieren kann, hat die Techniker Krankenkasse (TK) vor Kurzem der Öffentlichkeit präsentiert. Unter dem Namen “TK-Safe” haben die Versicherten in einem Testbetrieb die Möglichkeiten, ihre Gesundheits- und Krankheitsdaten strukturiert und übersichtlich an einem Ort zu speichern und selbst zu verwalten. Entwickelt wird TK-Safe mit der IBM Deutschland GmbH. Für einen erweiterten Anwendertest können sich nun TK-Versicherte bundesweit vorab registrieren.

Bislang liegen medizinische Daten dezentral bei Ärzten, Krankenhäusern, Therapeuten oder Krankenkassen. Die Patienten haben keinen direkten Zugriff auf ihre eigenen medizinischen Informationen und müssen Röntgenbilder und Labordaten mühsam bei verschiedenen Ärzten anfragen und zusammentragen. „Mit TK-Safe ermöglichen wir unseren Versicherten den Schritt in ein modernes Gesundheitswesen, in dem sie selbst über ihre Daten verfügen können. Derzeit haben wir völlig überholte, analoge Strukturen, die es Patienten unnötig schwer machen, an ihre eigenen Daten heranzukommen“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.

In der Bevölkerung finde die elektronische Gesundheitsakte breite Zustimmung, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der TK zeigt. Drei von vier Befragten halten einen Datentresor für Gesundheitsinformationen für eine gute Idee. Um sich im digitalen Gesundheitswesen zurechtzufinden und Angebote wie TK-Safe nutzen zu können, braucht es jedoch digitale Gesundheitskompetenz, führt die TK an.

INHALT:

 

Für den Studienband zur digitalen Gesundheitskompetenz befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar 2018 einen bevölkerungsrepräsentativen Querschnitt der Erwachsenen zwischen 18 und 70 Jahren in Deutschland. 

 

 

Kostenloser Download der Studie hier: „HOMO DIGIVITALIS“

Die Studie zeigt, dass 43 Prozent der Erwachsenen zwischen 18 und 70 Jahren überzeugt sind, dass sie sich in Sachen Gesundheit gut oder sehr gut auskennen. Gut drei Viertel informieren sich digital über Gesundheit. Von denen, für die das Internet keine relevante Quelle ist, fällt es drei Vierteln (76 Prozent) schwer, seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden, vielen fehlt es an Vertrauen in Online-Informationen (69 Prozent), 42 Prozent haben Angst vor Panikmache und ein Drittel (33 Prozent) hat Datenschutz-Bedenken.

„Die nächste große Revolution in der Medizin sind nicht neue therapeutische oder diagnostische Maßnahmen, sondern die sinnvolle Zusammenführung und Analyse von Gesundheitsdaten“, ist Baas überzeugt. „Das reine Vorhalten von Daten bietet keinen Mehrwert, wir müssen aus ihnen Informationen machen, damit sie unseren Versicherten nutzen. Und vor allem müssen sie selbst die Hoheit über ihre eigenen Daten bekommen.“ Deshalb bestimme bei TK-Safe ausschließlich der Versicherte, was er in seiner Akte ablegen möchte und wem er die Informationen zugänglich macht. Weder die TK noch IBM können darauf zugreifen, führen die Initiatoren an.

Techniker Krankenkasse und IBM macht es vor

Damit Versicherte künftig ihre Daten von Krankenhausaufenthalten schneller in TK-Safe einfließen lassen können, schließt die TK aktuell bundesweit Kooperationsverträge mit Kliniken. Als Vorreiter werden direkt zum Start 16 Kliniken des christlichen Gesundheitskonzerns Agaplesion gAG angebunden sein. Viele weitere Krankenhausbetreiber und Kliniksoftwareanbieter haben bereits ihre Absicht bekundet, sich anzuschließen. Sie decken mehr als die Hälfte der Krankenhausbetten in Deutschland ab. TK-Versicherte bekommen ihre Entlassungsdokumente auf Wunsch aus der Krankenhaus-Software direkt in ihre Gesundheitsakte übertragen.

Die AOK selbst entwickelt zurzeit ein digitales Gesundheitsnetzwerk, das jetzt in Mecklenburg-Vorpommern pilotiert wurde. „Ähnlich wie beim Online-Banking sind die Gesundheitsdaten von Versicherten geschützt. Die Datenhoheit liegt ausschließlich beim Patienten. Die Daten bleiben dort, wo sie heute auch liegen, bei Ärzten und Krankenhäusern in sicheren Systemen“, entkräftet Litsch Sicherheitsbedenken. Der Versicherte bekomme zudem die Möglichkeit, die Informationen einzusehen und für andere Ärzte freizugeben. (aok/tk/iovolution)

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