USA hat gewählt. Der künftige Präsident heißt Donald Trump und nicht Hillary Clinton, die eine historische Chance verpasst hat, als erste Frau ins Weiße Haus einzuziehen. Doch die wirklichen Verlierer an diesem Abend sind nicht die Demokraten und ihre Kandidatin Clinton. Es sind die Demoskopen des wohl mächtigsten Landes. Von 67 Umfragen in den vergangenen Tagen hatten lediglich vier Umfragen einen Sieg Trumps korrekt vorhergesagt.
Jetzt ist eine ganze Branche auf der Suche nach Erklärungen. Und davon gibt es einige, die auch in den deutschen Medien diskutiert werden. Ein Erklärungsversuch ist der “Shy Trump-Effekt”. Hier wird angenommen, dass die Befragten nicht ehrlich bei der Angabe ihrer Kandidatenpräferenzen waren. Dass Befragte “sozial erwünschte” Angaben machen, um Ablehnung zu vermeiden, ist ein in der Markt- und Sozialforschung bereits bekanntes Phänomen.
Im Zusammenhang damit wird eine Erklärung in der Erhebungstechnik gesehen. Die meisten Befragungsinstitute, die bei ihren Prognosen danebenlagen, haben Telefonumfragen durchgeführt. Andere hingegen haben auf Online-Umfragen gesetzt, wie beispielsweise die University of Southern California in Zusammenarbeit mit “Los Angeles Times”. Die dort gewährleistete Anonymität habe womöglich die Befragten eher bestärkt, ehrlicher zu antworten. Das Telefon als Erhebungsinstrument ist auch vor dem Hintergrund problematisch, dass immer mehr Haushalte keine Festnetzanschlüsse besitzen, sondern eher auf mobile Geräte setzen.
Weitere Erklärungsansätze beziehen sich auf die Stichproben. In der Meinungs- und Wahlforschung wird nicht die Gesamtheit aller Menschen sondern ein sehr kleiner Teil befragt. Wahlforscher in den USA nehmen an, dass einige Bevölkerungsgruppen, die den Kandidaten Trump bevorzugt haben, in den Stichproben unterrepräsentiert waren. Dies gilt im Besonderen für weiße Männer mit geringem Bildungsabschluss. Auch das Wahlverhalten von ethnischen Minderheiten wurde nicht korrekt eingeschätzt. Zwar haben 90% der Afroamerikaner Hillary Clinton gewählt, aber weit mehr Hispanics und Asians haben ihre Stimme dem Gegenkandidaten gegeben. Damit hat Clinton weit weniger Unterstützung aus den ethnischen Gruppen mobilisieren können als Barack Obama in seinen Wahlkämpfen.
Eine sehr interessante Erklärung kommt nicht aus der Ecke der professionellen Demoskopen. Für das Morgenmagazin MoMa hat Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, angeführt, dass Stadt/Land-Unterschiede zu stark gewesen sein könnten. Denn auf Land seien viele Globalisierungsverlierer, die Trump mit seiner Kampagne “Make America Great Again” gezielt angesprochen hat. Auch sie – so ein weiterer Erklärungsversuch – war in den Stichproben nicht angemessen repräsentiert. Aus unserer Außensicht aus Deutschland und Europa auf das reichste und mächtigste Land mag das Motto der Trump-Kampagne surreal gewirkt haben. Aber für eine verunsicherte Landbevölkerung, die eine Erosion ihrer Arbeitsplätze erlebt hat, war es ein emotionaler Touchpoint.
Wie auch immer – die amerikanische Wahl- und Meinungsforschung befindet sich jetzt endgültig in einer Krise. Auch beim vorletzten Rennen zwischen Barack Obama und Mitt Romney im Jahr 2012 haben die Demoskopen nicht geglänzt. Frank Schmiechen, Chefredakteur von Gründerszene.de, resümiert in seinem Kommentar “Was für eine Niederlage für die Technik.”. Er setzt seine Hoffnung auf Startups, die mit anderen Mitteln das Meinungsbild erhebt. “Die Tür steht weit offen für neue Ideen. Die alten Vorhersagen können nach Hause gehen.”, schließt er seine Gedanken ab. Und in der Tat. Civey und Appinio sind zwei Startups in Deutschland die vor allem die digitalen Medien nutzen, um Umfragen durchzuführen. Schmiechens Wunsch nach Innovatoren der Demoskopie könnte sehr wahrscheinlich in Erfüllung gehen.
Doch solange muss man nicht warten. Schließlich sind die Inhalte, die in den sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter geteilt werden, Goldwert für die Markt-, Meinungs- und Wahlforschung. Eine auf Big Data beruhende Analyse der öffentlich geteilten Posts und Tweets dürfte in Verbindung mit soziodemografischen und -geographischen Profilen ein sehr klares Meinungsbild zeigen. Vielleicht liegt die Zukunft der Meinungsforschung nicht in der Online-Umfrage selbst, sondern im Big Data und predictive analytics in Verbindung mit Social Media.
Wie auch immer – Selbstkritik kommt auch aus den USA. In der Zeitung “DIE Welt” wird der Politik-Analyst Mike Murphy mit den Worten zitiert: “Ich habe 30 Jahre lang an die Kraft der Daten in der Politik geglaubt [..] Heute Abend sind die Daten gestorben.” Der Wahlsieg Donald Trumps dürfte nicht nur die USA verändern, sondern auch eine ganze Traditionsbranche, die sich offensichtlich neu erfinden muss.
Autor: Kamuran Sezer, Geschäftsführer des futureorg Institut, das auf sozioökonomische Trendanalysen und Innovationskommunikation spezialisiert ist.
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