Wer bisher seine Zweifel an Themen wie Big Data, Business Intelligence oder Visual Analytics hatte, dürfte nach den Ereignissen zum überraschenden Wahlsieg von Donald Trump seine Meinung geändert haben. Zum einen haben die Meinungsforschungsunternehmen in den USA ein anderes Ergebnis vorhergesehen. Wenn es nach der Einschätzung der meisten amerikanischen Meinungsforscher gegangen wäre, hätte Hillary Clinton die nächste Präsidentin von USA und damit die erste Frau an der Spitze des Staates werden sollen. Zum anderen sorgte ein Artikel über Big Data und die relativ neue Disziplin namens Psychometrie für großes Aufsehen.
Im Beitrag “Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt” für ‘Das Magazin’ aus der Schweiz, werden die Forschungsarbeiten vom Psychologen Michael Kosinski erläutert, der an der Cambridge University zur Psychometrie mithilfe von Big Data forscht. Dort wird beschrieben, wie Kosinski und seine Kollegen anhand Daten aus den Sozialen Netzwerken ein psychologisches Profil von Menschen entwerfen sowie ihr sozialer und ökonomischer Status rekonstruieren können.
“2012 erbringt Kosinski den Nachweis,”, heißt es im ‘Das Magazin’, “dass man aus durchschnittlich 68 Facebook-Likes eines Users vorhersagen kann, welche Hautfarbe er hat (95-prozentige Treffsicherheit), ob er homosexuell ist (88-prozentige Wahrscheinlichkeit), ob Demokrat oder Republikaner (85 Prozent). Aber es geht noch weiter: Intelligenz, Religionszugehörigkeit, Alkohol-, Zigaretten- und Drogenkonsum lassen sich berechnen. Sogar, ob die Eltern einer Person bis zu deren 21. Lebensjahr zusammengeblieben sind oder nicht, lässt sich anhand der Daten ablesen.”
Die Empörung bei den Nutzern von Sozialen Medien ist nur groß, weil sie dank der Psychometrie und Big Data zu “gläsernen Menschen” geworden sind. Kosinskis Ansatz wurde offenbar für die Wahlkampf-Kampagne von Donald Trump eingesetzt. Durch das so genannte “Microtargeting” konnte zielgenaues Politikmarketing betrieben werden. Statt über Fernsehen und Zeitungen Botschaften wie aus dem Eimer eine relativ undefinierte Masse von Menschen zu übergießen, war das Wahlkampf-Team von Trump offenbar in der Lage jeden einzelnen Menschen durch passgenaue Argumente und Botschaften anzusprechen.
Der Artikel der Autoren Hannes Grassegger und Mikael Krogerus haben Verschwörungstheoretiker und Datenschützer aber auch Kritiker des Beitrags auf den Plan gerufen. Der Bayrische Rundfunk hat mit einem der beiden Verfasser des Beitrags im “Das Magazin” zu ihren Recherchen und ihrer Story interviewt. Auf die Bemerkung des Bayrischen Rundfunks, dass “wir [..] Big Data hilflos ausgeliefert und wir [..] gar nicht mehr in der Lage [sind] freie Entscheidungen zu treffen…” hat Grassegger wie folgt geantwortet: “Wenn die Leute informiert sind, dass das, was sie auf Facebook sehen, gekaufte Ware ist und keine unabhängige Information, dann können sie sich auch viel freier entscheiden, wie sie mit diesen Informationen umgehen und wie sie reagieren wollen.”
Um die Causa “Wahlsieg von Donald Trump” ist nach den falschen Vorhersagen durch die Meinungsforschung und Politmarketing durch Microtargeting mithilfe von Big Data noch eine dritte Ebene hinzugekommen: Nach verschiedenen Berichten ist sich der amerikanische Geheimdienst CIA fast sicher, dass der Wahlsieg Donald Trumps durch Hacker aus Russland beeinflusst wurde. Inzwischen hat der noch amtierende Präsident Barack Obama eine Vergeltung “zu einer Zeit und an einem Ort unserer Wahl” angekündigt. Während Russland die Cyberattacken dementiert, ist sich die Obama-Administration sicher und Trump hält weiter an seinem Wahlsieg fest.
Diese Ereignisse in einer sehr kurzen Zeit machen eins deutlich: die Digitalisierung ist endgültig angekommen und hat die Spielregeln, an die wir uns gewöhnt haben, grundlegend verändert. Diese Entwicklung darf dabei nicht verteufelt werden. Das Beispiel “Wahlen in den USA” führt durchaus die Gefahren vor, die von der Digitalisierung ausgehen, sie zeigen aber auch die Chancen und die Handlungsbedarfe für die Zukunft auf. Wie das Interview des Bayrischen Rundfunks mit Grassegger vorführt, ist der Mensch gegenüber Psychometrie nicht ohnmächtig.
Er muss im Zeitalter der Digitalisierung neue Kompetenzen und Fähigkeiten zur Informationssuche und -bewertung entwickeln. Hier ist das Bildungssystem gefordert. Microtargeting und Psychometrie können hilfreich sein, die Produktion und die Versorgung der Menschen mit Waren und Dienstleistungen auf ressourcen- und umweltschonende Weise zu gewährleisten. Statt eine undefinierte Menge herzustellen, können auf diese Weise soziodemografisch und geografisch zielgenau produziert und distribuiert werden.
Hier ist der deutsche Mittelstand gefordert. Die Ereignisse auf der ganz großen Bühne der Weltpolitik demonstrieren anschaulich, was in mittelständischen Unternehmen und in ihren Märkten auch passieren können. Der Mittelstand muss aufstehen und handeln, beginnen sich mit den Digitalthemen auseinanderzusetzen. Vor allem muss der Entscheider sich bewusstwerden, dass klassische Planungsinstrumente rund um Kapitalrentabilität (ROI) nicht funktionieren. Denn die Digitalisierung ist kein Trend, der sich linear oder kumulativ entwickelt.
Wesentlich Merkmal dieses Trends ist seine fraktale Komplexität. Er entwickelt sich wie Wasser, das zu Eis gefriert. Eine Schneeflocke entsteht gleichzeitig in alle Richtungen und kann dabei unerwartete Formen annehmen. So ist beim Megatrend Digitalisierung nicht anders. Sie kann nicht mit linearen Planungskonzepten begegnet und gesteuert werden. Der Mittelstand muss im Unternehmen “Räume für Experimentieren” schaffen und Investitionen planen, deren Ergebnisse ungewiss sind.
Renommierte Einrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz oder die unterschiedlichen Steinbeis-Institute haben Lernplattformen und -laboratorien geschaffen. Sie helfen, dass sich der Mittelstand aktiv und anwendungsfreundlich mit der Digitalisierung und ihre Folgen für das Unternehmen auseinandersetzen können. Für die Entwicklung einer Digitalstrategie gibt es bundesweit genug Anlaufstellen. Dafür muss der Mittelstand aufstehen und handeln.
Autor: Kamuran Sezer, Geschäftsführer des futureorg Institut, das auf sozioökonomische Trendanalysen und Innovationskommunikation spezialisiert ist.
Die digitale Transformation der Wirtschaft, die auch unter dem Begriff Industrie 4.0 diskutiert wird, ist ein Megatrend, der alle Arbeits- und Lebensbereiche durchdringt und sie verändert. Sie betrifft das Bildungssystem genauso wie das Gesundheitswesen, die Kommunen ebenso wie den Handel und selbstverständlich auch die industrielle Hochtechnologie, die das Herzstück des deutschen Standorts bildet. Umso wichtiger ist es, diese vielfältigen und dynamischen Entwicklungen der digitalen Transformation übersichtlich darzustellen und verständlich zu erklären. Wie wichtig dies ist, kennen wir aus unserer täglichen Arbeit bei der Iodata GmbH. Als Daten-Spezialisten strukturieren, analysieren und visualisieren wir Unternehmensdaten, damit das Management begründete und fundierte Entscheidungen treffen kann. Um die vielfältigen Entwicklungen der Digitalisierung zu beschreiben und zu verstehen, müssen ergänzend zu den quantitativen Daten auch qualitative Indikatoren beachtet werden. Denn heute blicken wir auf dem Fundament von Business Intelligence auf neue Herausforderungen: Smart Data, künstliche Intelligenz, autonome Fertigungsbetriebe, vernetzte Fabriken, Mensch-Roboter-Kollaborationen, predictive analytics, Internet der Dinge oder virtuelle Realitäten, um nur einige Highlights zu nennen. Iovolution.de ist daher nicht nur ein Online-Magazin, das sich an Entscheider aus Wirtschaft, Verbände, Politik und Wissenschaft wendet. Es ist eine Erweiterung des Angebots der Iodata GmbH: ein Instrument zur Trend- und Innovationsbeobachtung.
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