Unternehmen, die eine für sie relevante Definition von Digitalisierung entwickeln, schaffen die Grundlage für die digitale Transformation im Unternehmen. Aber worauf kann eine solche Definition aufbauen?
Wenn ich Sie frage, was Sie sich unter ein “Auto” vorstellen, dann werden alle Antworten gleich oder ähnlich lauten. Es gibt eine breite Übereinkunft, was unter dem Begriff verstanden wird. Das ist gut so. Eine gemeinsame Definition erleichtert nicht nur die Kommunikation und Koordination von Aufgaben mit anderen. Noch mehr als das eröffnet die Übereinkunft von Definitionen die Tür zu Innovationen und Ideen.
Plötzlich können wir über die “Zukunft des Autos” sprechen, dabei Themen wie Elektromobilität, Dieselaffäre, autonomes Fahren oder über autofreie Innenstädte erörtern. Mehr noch: Betroffene, Experten oder die Öffentlichkeit sind dank der gemeinsamen Definition von Auto in der Lage, erwünschte und mögliche Innovationen auszuhandeln. Das ist eine wertvolle Fähigkeit. Sie schafft die Grundlage, um Zukunftsentscheidungen zu treffen.
Jetzt eine andere Frage: Was verstehen Sie unter “Digitalisierung”. Ich bin mir sicher, im Gegensatz zum Auto fallen die Antworten bei diesem Begriff sehr unterschiedlich, in manchen Fällen sogar widersprüchlich aus. Die einen rufen Technologie und sehen den IT-Leiter im Unternehmen als Hauptverantwortlichen für das Thema. Andere rücken den Menschen in den Mittelpunkt. Themen wie Weiterbildung, oder neue Berufsprofile werden als Anforderungen formuliert. Wiederum andere sehen Digitalisierung als “Chefsache”. Die Unternehmens- und Führungskultur wird als Treiber für die digitale Transformation gesehen.
Genau darin liegt das grundsätzliche Problem, dass Digitalisierung in Unternehmen scheitert: der Mangel an einer einheitlichen Definition verhindert die Entscheidungsfindung und damit die Innovation im Unternehmen. Wer sich auf die Suche nach einer Definition für Digitalisierung aufmacht, findet ein breites Angebot. Das ist allerdings wenig überraschend. Der Kontext, in dem Digitalisierung eingebettet ist, verändert ihre Bedeutung.
Gibt es aber eine Muster, die hilft, Digitalisierung zu definieren? Diese Frage habe ich mir vor rund zwei Jahren gestellt, als ich für die Iodata GmbH das IO-Reifegradmodell – Das Planungswerkzeug für die digitale Transformation entwickelt habe. Eine solche definitorische Grundlage habe ich als notwendig erachtet, um ein anwendbares Reifegradmodell zu entwickeln. Beim Studium der Quellen begriff ich, dass eine Definition von Digitalisierung auf zwei Achsen beruht: Zeit und Penetration.
Digitalisierung scheint für viele ein Begriff zu sein, der die heutige Zeit repräsentiert. Das ist falsch. Vor allem die Pioniere der deutschen IT-Szene wissen es sehr gut. Bereits in den 1970er Jahren – manche sogar schon viel früher – haben sich mit der Digitalisierung auseinandergesetzt und in vielen Firmen realisiert. Beispielsweise in Unternehmen des Finanzwesens. Das Ziel: Ausnutzung von Rationalisierungspotentialen in Betrieben. Im Grunde dasselbe Ziel wie heute.
In dieser frühen Phase bestand Digitalisierung in der Umwandlung von analogen Daten in digitale Dateien. Aus Papier wurde eine Textdatei, aus einer Fotografie eine Bilddatei und aus einer Tonspur eine Tondatei. Die zweite Zäsur auf der Zeitachse stellte mit dem Aufkommen des Internets die Jahrtausendwende. Die digitalen Dateien konnten unabhängig von Zeit und Ort weiterverarbeitet und verwendet werden. Neue Technologien, Geschäftsmodelle, Prozesse und Produkte sind dabei entstanden. Aktuell befinden wir uns in der dritten Phase auf der Zeitachse. Digitalisierung ist eine Basisinnovation geworden, wie es einst die Dampfmaschine oder Elektronik war. Sie durchdringt alle Gesellschaftsbereiche gleichermaßen und verändert sie.
Die zweite Definitions-Achse beschreibt daher den Grad der Durchdringung von Digitalisierung. Erst das Internet ermöglichte, dass digitale Daten verbreitet und nahezu an jedem Ort der Welt genutzt werden konnte. Mit der Zeit vergrößerte sich der Raum, in dem digitale Daten geteilt und genutzt werden konnte. Gleichzeitig vervielfachten sich die Nutzungsmöglichkeiten: von Daten versenden per E-Mail ist dank Cloud Speichern und Administration von Daten von überall möglich geworden. Die Durchdringung betraf auch die Menge an Daten.
Der vorliegende Definitionsansatz (siehe Grafik) unterscheidet aus diesem Grund zwischen einer engen, weiten und erweiterten Definition, mit der eine zunehmende Komplexität und auch eine wachsende Unsicherheit einhergeht. Keinesfalls sollten Unternehmen den Versuch unternehmen, diese Komplexität zu erfassen. Vielmehr lautet die Strategie auf diese Entwicklung: Fokussierung. Wie ein Lichtkegel, das einen Ausschnitt eines dunklen Zimmers erhellt, so müssen Unternehmen ihren Fokus auf die Bereiche der Digitalisierung abzielen, die für die Geschäftsinteressen von höchster Relevanz sind. Dieser Schritt alleine ist eine große Herausforderung.
Es ist empfehlenswert, dass Unternehmen nicht auf eine ein-eindeutige Definition von Digitalisierung warten, wie es im Falle von Auto bereits existiert. Vielmehr sind Unternehmen herausgefordert, eine eigene, auf die Geschäftsinteressen ausgerichtete Definition zu entwickeln und zu operationalisieren. Erst die Operationalisierung der Definition macht Handeln und Planen möglich.
Die digitale Transformation der Wirtschaft, die auch unter dem Begriff Industrie 4.0 diskutiert wird, ist ein Megatrend, der alle Arbeits- und Lebensbereiche durchdringt und sie verändert. Sie betrifft das Bildungssystem genauso wie das Gesundheitswesen, die Kommunen ebenso wie den Handel und selbstverständlich auch die industrielle Hochtechnologie, die das Herzstück des deutschen Standorts bildet. Umso wichtiger ist es, diese vielfältigen und dynamischen Entwicklungen der digitalen Transformation übersichtlich darzustellen und verständlich zu erklären. Wie wichtig dies ist, kennen wir aus unserer täglichen Arbeit bei der Iodata GmbH. Als Daten-Spezialisten strukturieren, analysieren und visualisieren wir Unternehmensdaten, damit das Management begründete und fundierte Entscheidungen treffen kann. Um die vielfältigen Entwicklungen der Digitalisierung zu beschreiben und zu verstehen, müssen ergänzend zu den quantitativen Daten auch qualitative Indikatoren beachtet werden. Denn heute blicken wir auf dem Fundament von Business Intelligence auf neue Herausforderungen: Smart Data, künstliche Intelligenz, autonome Fertigungsbetriebe, vernetzte Fabriken, Mensch-Roboter-Kollaborationen, predictive analytics, Internet der Dinge oder virtuelle Realitäten, um nur einige Highlights zu nennen. Iovolution.de ist daher nicht nur ein Online-Magazin, das sich an Entscheider aus Wirtschaft, Verbände, Politik und Wissenschaft wendet. Es ist eine Erweiterung des Angebots der Iodata GmbH: ein Instrument zur Trend- und Innovationsbeobachtung.
Qlik unterstützt Unternehmen auf der ganzen Welt, schneller zu reagieren und intelligenter zu arbeiten. Mit unserer End-to-End-Lösung können Sie das Potential Ihrer Daten maximal ausschöpfen und die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft legen. Unsere Plattform ist die einzige auf dem Markt, die Ihnen uneingeschränkte Auswertungen ermöglicht, bei denen Sie sich ganz von Ihrer Neugier leiten lassen können. Unabhängig von seinem Kenntnisstand kann jeder echte Entdeckungen machen und zu konkreten geschäftlichen Ergebnissen und Veränderungen beitragen. Bei Qlik geht es um viel mehr als um Datenanalysen. Es geht darum, Menschen zu ermöglichen, die Erkenntnisse zu gewinnen, die echten Wandel vorantreiben. Dass wir beispielsweise Gesundheitssysteme beim Aufdecken von Abweichungen in der Versorgung unterstützen, damit sie Patienten erfolgreicher behandeln können. Einzelhändlern helfen, ihre Lieferketten transparenter zu machen und für einen ungehinderten Warenfluss zu sorgen. Oder durch Nutzung von Daten unseren Beitrag zur Bewältigung großer sozialer Probleme wie den Klimawandel zu leisten. Mit anderen Worten: Es geht uns darum, etwas zu bewirken.