Die Digitalisierung der Finanzindustrie ist vor einigen Jahren noch äußerst skeptisch betrachtet worden. Die neuen Angebote, zum Beispiel Online-Banking, wurden fast nur von den IT-Experten und Computer-Fans genutzt. Heutzutage bezahlen nahezu alle Altersgruppen ihre Rechnungen im Netz.
Die Nutzung von digitalen Serviceangeboten von Banken wird von 80 bis 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Anspruch genommen. Selbst in der Altersgruppe der Senioren nutzt inzwischen jeder fünfte Online-Banking. Doch nicht nur Mobile Payment ist eine Umstellung in der Finanzbranche. Mit FinTechs und InsurTechs sind viele Wettbewerber auf den Markt gekommen, die fast nur noch auf das Online-Banking setzen.
Die Studie “Digital Finance 2019. Die Transformation der Finanzindustrie in Zahlen“ von BITKOM zeigt, wie sich die Bürgerinnen und Bürger die digitale Finanzwelt vorstellen und was die Erwartungen an Banken und Versicherungen sind.
Die Mehrheit der Bundesbürger und Bundesbürgerinnen haben bei mehreren Banken Konten oder Depots (60,9%). Die meisten Menschen haben noch nie ihr hauptsächlich genutztes Girokonto gewechselt. Mehr als die Hälfte der Befragten (54%) verneint einen Wechsel des Girokontos. Aber die Zahl der Kontowechsler ist in den letzten vier Jahren angestiegen: so waren es 2016 noch 23%, im Jahr 2019 stimmten 41% der Befragten zu, ihr hauptsächlich genutztes Konto gewechselt zu haben.
Dabei ist auffällig, dass vor allem die jüngeren Menschen ihr Girokonto häufiger wechseln. 42% der Befragten, die ihr Girokonto schonmal gewechselt haben, sind zwischen 26-29 Jahren alt. Auch digitale Angebote gewinnen an Bedeutung: 2017 waren Online-Banking, Apps oder digitale Beratung nur 43% der Befragten wichtig, 2019 ist die Zahl auf 67% gestiegen. Trotzdem schätzen Kundinnen und Kunden die Möglichkeit einer persönlichen Beratung am Schalter (2019: 67%).
Heutzutage setzen bereits sieben von zehn Bundesbürgern und Bundesbürgerinnen (2019: 70%) auf Online-Banking. Die Nutzung ist in den letzten sechs Jahren enorm gestiegen: 2014 nutzten nur 53% der Befragten Online-Banking. Die meisten User sind zwischen 16-29 Jahren alt (85%), am wenigsten sind die Menschen ab 65 Jahren und älter vertreten (21%). Jeder zweite könnte sich sogar vorstellen, komplett zu einer Online-Bank zu wechseln (46%) und auch die Filialen verlieren an Bedeutung.
Nur noch jeder Dritte legt Wert auf eine Filiale (31%). Online-Banking geht heutzutage nicht mehr nur über den Desktop PC, 81% der Befragten nutzen einen Laptop, 45% ein Tablet und 52% das Smartphone. Dabei überprüfen 97% am häufigsten ihren Kontostand oder tätigen eine Überweisung. Die Kunden und Kundinnen sehen eindeutig Vorteile in der Digitalisierung. 41% der Befragten finden, dass digitale Technologien dabei helfen, die eigenen Finanzen zu optimieren.
Auch die Versicherungen sind Teil der digitalisierten Finanzwelt. Zwei Drittel der Befragten würden online eine Versicherung abschließen und 51% haben bereits Online eine Versicherung abgeschlossen. Trotzdem können sich nur zwischen 13-14% der Befragten zwischen 16-64 Jahren vorstellen, eine Versicherung online abzuschließen.
Gegen eine Online-Versicherung spricht für 57% der Befragten das fehlende persönliche Gespräch mit konkreter Beratung. Dafür spricht für 39% jedoch, dass Berater oftmals im persönlichen Gespräch unnötige Dinge verkaufen. Am häufigsten werden online die Urlaubsreise (44%) oder das Auto (33%) versichert. Die private Altersvorsorge (7%) sowie die Hausratversicherung (7%) werden lieber offline abgeschlossen.
Die Bekanntheit von Kryptowährungen steigt immer mehr. 2014 haben nur 33% schonmal etwas von Bitcoins gehört, wohingegen es 2018 64% sind. Trotz der steigenden Popularität von Bitcoins hat die Mehrheit der Befragten weiterhin kein Interesse daran, in Bitcoins zu investieren oder sie als Zahlungsmittel zu verwenden (2018: 72%).
Nur 4% der Befragten haben Bitcoins erworben oder mit ihnen gezahlt. 37% sind unzufrieden, was die Geldpolitik der Zentralbanken angeht und würden aus diesem Grund Bitcoins erwerben. Auch die Bezahlung im Internet ist ein Antrieb für den Erwerb für Bitcoin (31%). 63% der Befragten geben an, einfach kein Interesse zu haben. Auch die Angst vor Wertverlust spielt bei der Entscheidung eine Rolle (44%) sowie der fehlende Sinn in der Nutzung von Bitcoin (41%). (iovolution/bitkom)
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