Die Corona-Krise hat das Management von Unternehmen verunsichert und dabei gewohnte Praktiken auf den Kopf gestellt. Im exklusiven io-Interview erklärt Wolfgang Kobek, dass in existenzbedrohenden Stituationen enorm schwierig ist, schnelle und gute Entscheidungen zu treffen. Seine These: Business Intelligence verbessert die Resilienzfähigkeit von Unternehmen, Krisen zu bewältigen.

Interview mit Wolfgang Kobek, SVP EMEA bei Qlik: „Business Intelligence gibt uns die Möglichkeit, Veränderungen schnell zu erfassen“

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Die Corona-Krise hat das Management von Unternehmen verunsichert und dabei gewohnte Praktiken auf den Kopf gestellt. Im exklusiven io-Interview erklärt Wolfgang Kobek, dass in existenzbedrohenden Stituationen enorm schwierig ist, schnelle und gute Entscheidungen zu treffen. Seine These: Business Intelligence verbessert die Resilienzfähigkeit von Unternehmen, Krisen zu bewältigen. 

Herr Kobek, welche Bedeutung haben Business Intelligence & Analytics in der Corona-Krise eingenommen?

Durch die Krise haben Business Intelligence & Analytics einen völlig neuen Stellenwert bekommen. COVID-19 hat das Thema Daten über Nacht in das Bewusstsein der gesamten Bevölkerung katapultiert. Mit dem Blick auf die Corona-Dashboards sind wir quasi alle zu BI-Anwendern geworden, die täglich bzw. sehr regelmäßig Daten konsumieren.

Und welchen Stellenwert nimmt Business Intelligence für Unternehmen ein?

Die digitale Transformation der Unternehmen nimmt durch die Krise rasant an Fahrt auf und folglich auch Business Intelligence. Geschäftsprozesse, Geschäftsmodelle und ganze Branchen verändern sich noch viel schneller und zum Teil auch anders als bisher angenommen. 

Wolfgang Kobek, SVP EMEA bei Qlik

Wolfgang Kobek, SVP EMEA bei Qlik

Wolfgang Kobek ist SVP für die Region EMEA bei Qlik. Zuvor war Kobek als Country Manager D/A/CH für die Qlik Organisation in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der IT-Industrie, wo er bei verschiedenen Softwareunternehmen Management-Positionen im Vertrieb und Marketing innehatte.

Lassen Sie mich kurz in die Mikroperspektive gehen: Viele Menschen haben in der Lockdown-Phase im Homeoffice gearbeitet oder tun es immer noch. Sie shoppen vor allem online, reisen kaum, nehmen an Online- Konferenzen und -Veranstaltungen teil und gehen nicht ins Fitnessstudio, sondern halten sich durch Online-Workouts fit. Wenn wir allein diese Veränderungen „hochrechnen“, bekommen wir eine vage Vorstellung davon, wie enorm die Auswirkungen auf die Unternehmen und die gesamte Wirtschaft sind. 

Die Nachfrage schwankt je nach Produkt oder Angebot, Warenströme und Vertriebswege verändern sich, Dienstleistungen fallen weg, neue entwickeln sich. Wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass die Reise- und Tourismusbranche über Nacht zum Stillstand kommt? Business Intelligence & Analytics geben uns die Möglichkeit, Veränderungen schnell zu erfassen, zu visualisieren, nachzuvollziehen und darauf basierend die Entscheidungsfindung zu optimieren.

"Business Intelligence & Analytics geben uns die Möglichkeit, Veränderungen schnell zu erfassen, zu visualisieren, nachzuvollziehen und darauf basierend die Entscheidungsfindung zu optimieren."

Hilft Business Intelligence auch dabei, bessere Entscheidungen zu treffen?

In unsicheren und zum Teil existenzbedrohenden Situationen ist es enorm schwierig und gleichzeitig essenziell, schnelle und gute Entscheidungen zu treffen. Jeder Tag zählt. Doch wir müssen erst lernen, mit der enormen Geschwindigkeit umzugehen, die uns Krisen abverlangen können. Oft wissen wir nicht, was die nächsten Tage bringen werden, geschweige denn die nächsten Wochen oder Monate. 

Business Intelligence & Analytics sind Werkzeuge, die es uns ermöglichen, mit Hilfe von Simulationen, Forecastings und Prognosen unterschiedliche Planungsszenarien durchzuspielen. Statt Entscheidungen aus dem hohlen Bauch zu treffen, können wir mit Daten arbeiten. Das verringert das Risiko von Fehlentscheidungen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass in den Unternehmen die entsprechende Datenkompetenz vorhanden ist. Wie der aktuelle Data Literacy Research zeigt, gibt es hier allerdings noch viel zu tun. Denn ein Großteil – rund 87 Prozent – der weltweit über 8.000 befragten Arbeitnehmer auf allen Ebenen nehmen Daten zwar als erfolgskritisch für ihren Job wahr, doch nur wenige nutzen Daten als Grundlage für ihre Entscheidungen. Als Grund führen sie mangelndes Zutrauen in die eigene Datenkompetenz an.

(Typische Dashboard-Ansicht von Qlik)

Wie wichtig sind Daten, Datenmanagement und Datenvisualisierung für die Krisenbewältigung?

Ohne Daten und Datenmanagement gibt es kein Business Intelligence – und auch keine Forecasts oder Simulationen. Allerdings ist es von den Rohdaten bis hin zu den Handlungs-Optionen ein weiter Weg. Der Grund: Viele Unternehmen haben eine weit verzweigte, oft stark fragmentierte Daten-Umgebung, die aus uneinheitlichen, nicht konsistenten Datensets und isolierten Datensilos besteht. Diese Datensilos müssen aufgebrochen und Informationen aus allen verfügbaren Quellen in ein modernes Analytics-Szenario eingebunden werden. 

Hinzu kommt, dass Unternehmen immer mehr auf Cloud-Lösungen setzen. Es gibt kaum Storage-Limitierungen und es werden schier unendliche Datenmengen gehortet. Innovative Datenanalyse umfasst den gesamten Datenlebenszyklus, von der Datenvorbereitung und -integration über KI-gesteuerte Erkenntnisse bis hin zur unternehmensübergreifenden gemeinsamen Nutzung und Operationalisierung der Ergebnisse. Der dahinterstehende automatisierte „DataOps“-Ansatz, versteht deshalb Rohdaten bereits als ersten Schritt zur datenbasierten Handlungs-Option.

Eine essenzielle Rolle spielt auch die Datenvisualisierung: Die grafische Darstellung von Daten erleichtert das Erfassen und Verstehen von Zusammenhängen und Entwicklungen. Sie ist quasi die Schnittstelle hin zur Entscheidungsfindung.

"Data Analytics Tools & Plattformen sind die Technologien, denen das größte Game Changing-Potenzial zugeschrieben wird. "

Welche Bedeutung werden Business Intelligence & Analytics für die Resilienzfähigkeit von Unternehmen nach der Corona-Krise einnehmen?

Die Corona-Krise hat uns einerseits gezeigt, wie schnell Unternehmen in Schieflage geraten und welche Auswirkungen das auf Arbeitnehmer und Konsumenten hat. Lieferengpässe, Absatzschwankungen, Liquiditätseinbrüche, Budgetkürzungen oder Vertragskündigungen sind nur einige der Herausforderungen – gefolgt von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder Insolvenzen. Auf der anderen Seite hat die Krise die Digitalisierung enorm vorangetrieben. So beeinflusst schon jetzt der Einsatz von Business Intelligence & Analytics den Unterschied zwischen Gewinnern und Verlierern. 

Eine aktuelle Umfrage von 451 Research unter  800 Technologie-Entscheidungsträgern beschäftigt sich mit den Auswirkungen des globalen Corona-Ausbruchs auf Unternehmen. Eines der Ergebnisse zeigt: Data Analytics Tools & Plattformen sind die Technologien, denen das größte Game Changing-Potenzial zugeschrieben wird. Diese Erkenntnis ist nicht erstaunlich, denn sie fördern Innovationen und helfen den Organisationen, sich an Veränderungen anzupassen. Für viele Unternehmen liegt das größte Problem allerdings darin, dass sie kritische Entwicklungen zu spät erkennen. 

Hier setzt intelligentes Alerting an. Es überwacht Parameter oder Merkmale, also Daten, bzw. Änderungen an diesen in Echtzeit. Unternehmen haben so die Möglichkeit, Geschäftsdaten proaktiv zu überwachen, um dann auf der Grundlage von detaillierten Dateneinsichten rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dies sind wichtige Voraussetzungen, um in Krisen schnell und frühzeitig zu reagieren oder Risiken abzuwägen sowie Bedrohungen zu antizipieren.

Herr Wolfgang Kobek, herzlichen Dank für das Interview!

Das Interview führte Kamuran Sezer, verantwortlich für Forschung und Kommunikation bei der Iodata GmbH. 

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Wer oder was ist die Iodata GmbH?

Die digitale Transformation der Wirtschaft, die auch unter dem Begriff Industrie 4.0 diskutiert wird, ist ein Megatrend, der alle Arbeits- und Lebensbereiche durchdringt und sie verändert. Sie betrifft das Bildungssystem genauso wie das Gesundheitswesen, die Kommunen ebenso wie den Handel und selbstverständlich auch die industrielle Hochtechnologie, die das Herzstück des deutschen Standorts bildet. Umso wichtiger ist es, diese vielfältigen und dynamischen Entwicklungen der digitalen Transformation übersichtlich darzustellen und verständlich zu erklären. Wie wichtig dies ist, kennen wir aus unserer täglichen Arbeit bei der Iodata GmbH. Als Daten-Spezialisten strukturieren, analysieren und visualisieren wir Unternehmensdaten, damit das Management begründete und fundierte Entscheidungen treffen kann. Um die vielfältigen Entwicklungen der Digitalisierung zu beschreiben und zu verstehen, müssen ergänzend zu den quantitativen Daten auch qualitative Indikatoren beachtet werden. Denn heute blicken wir auf dem Fundament von Business Intelligence auf neue Herausforderungen: Smart Data, künstliche Intelligenz, autonome Fertigungsbetriebe, vernetzte Fabriken, Mensch-Roboter-Kollaborationen, predictive analytics, Internet der Dinge oder virtuelle Realitäten, um nur einige Highlights zu nennen. Iovolution.de ist daher nicht nur ein Online-Magazin, das sich an Entscheider aus Wirtschaft, Verbände, Politik und Wissenschaft wendet. Es ist eine Erweiterung des Angebots der Iodata GmbH: ein Instrument zur Trend- und Innovationsbeobachtung.

Wer oder was ist Qlik?

Qlik unterstützt Unternehmen auf der ganzen Welt, schneller zu reagieren und intelligenter zu arbeiten. Mit unserer End-to-End-Lösung können Sie das Potential Ihrer Daten maximal ausschöpfen und die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft legen. Unsere Plattform ist die einzige auf dem Markt, die Ihnen uneingeschränkte Auswertungen ermöglicht, bei denen Sie sich ganz von Ihrer Neugier leiten lassen können. Unabhängig von seinem Kenntnisstand kann jeder echte Entdeckungen machen und zu konkreten geschäftlichen Ergebnissen und Veränderungen beitragen. Bei Qlik geht es um viel mehr als um Datenanalysen. Es geht darum, Menschen zu ermöglichen, die Erkenntnisse zu gewinnen, die echten Wandel vorantreiben. Dass wir beispielsweise Gesundheitssysteme beim Aufdecken von Abweichungen in der Versorgung unterstützen, damit sie Patienten erfolgreicher behandeln können. Einzelhändlern helfen, ihre Lieferketten transparenter zu machen und für einen ungehinderten Warenfluss zu sorgen. Oder durch Nutzung von Daten unseren Beitrag zur Bewältigung großer sozialer Probleme wie den Klimawandel zu leisten. Mit anderen Worten: Es geht uns darum, etwas zu bewirken. 

(C) iovolution.de - iodata GmbH 2020 in Zusammenarbeit mit futureorg Institut - Forschung und Kommunikation für KMU

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