Was Business Intelligence ist, wird in zahlreichen Beiträgen beantwortet. Aber warum ist Business Intelligence vor allem in der aktuellen Zeit von Bedeutung? Klar ist, die Zeit des unternehmerischen Kapitäns, der einsam weise Entscheidungen für das Unternehmen trifft, ist vorbei. Heute muss ein modernes Unternehmen alle Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung einbinden.

Darum ist Business Intelligence wichtig: Die Digitalisierung der Verhaltensökonomie

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Was Business Intelligence ist, wird in zahlreichen Beiträgen beantwortet. Aber warum ist Business Intelligence vor allem in der aktuellen Zeit von Bedeutung? Klar ist, die Zeit des unternehmerischen Kapitäns, der einsam weise Entscheidungen für das Unternehmen trifft, ist vorbei. Heute muss ein modernes Unternehmen alle Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung einbinden. 

Bei Business Intelligence handelt es sich im engeren Sinne um eine Applikation für die systematische Analyse der Daten im Unternehmen. In diesem Zusammenhang knüpft sie an Data Warehouse-Lösungen an, wie sie seit den frühen 1980er-Jahren in Unternehmen eingesetzt werden. Damit ist der Zweck verbunden, das Management bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Dafür werden Daten im Unternehmen gesammelt, aufbereitet, ausgewertet und nach aktuellen, relevanten Fragestellungen analysiert. Business Intelligence wird daher den Management-Information- und Management-Support-Systemen zugeordnet. 

„20 Jahre Iodata, 20 Jahre dynamischer Markt, 20 Jahre Fortschritte in der Technologie. Welche Lehren zieht Michael Vetter heute, wenn er auf diese Zeit zurückblickt? “Wie bereits vor 20 Jahren, ist es immer noch sehr wichtig, dass Führungskräfte für gute Entscheidungen Daten benötigen. Was sich geändert hat, ist die Menge und die Komplexität der Daten. Mein Eindruck ist, dass sich einige Entscheider in Unternehmen darüber nicht bewusst sind. Im eigenen Unternehmen sitzen sie auf dem wertvollsten Rohstoff der digitalen Wirtschaft. Um diesen Rohstoff in die Wertschöpfung zu bringen, ist es erforderlich, dass alle Beschäftigten ein Bewusstsein für die Bedeutung der Daten entwickeln. Das ist Voraussetzung, damit sie kompetent mit diesen Daten umgehen, um ihre Aufgabe schnell und effektiv zu erfüllen.“

von Michael Vetter, Geschäftsführer der Iodata GmbH, aus 20 Jahre Iodata – Damit Unternehmen gute Entscheidungen treffen

Was Business Intelligence ist, ist bereits in zahlreichen Beiträgen ausreichend beantwortet worden. Nur wenige Beiträge widmen sich aber der Frage, warum Business Intelligence vor allem in dieser Zeit von herausragender Bedeutung ist. Die aktuelle Corona-Pandemie globalen Ausmaßes vervielfacht diese Relevanz für Unternehmen sogar. Aber warum? Die Antwort liegt in der sogenannten VUCA-Welt, in der sich Unternehmen orientieren und handeln müssen.

VUCA ist ein Akronym und steht für ein Unternehmensumfeld, das sich durch Komplexität, gewachsene Unsicherheit, Widersprüchlichkeit und Ungewissheit auszeichnet. Die Treiber dieser Entwicklungen sind vielfältig, können aber in diese vier Kategorien unterteilt werden: 

  • Geschwindigkeit: Mit Startups und innovativen Unternehmen aus Asien, insbesondere aus China und aus den USA, treten neue Mitbewerber in die Märkte ein, die das Marktgeschehen erheblich dynamisieren. Die Digitalisierung verdrängt etablierte Prozesse und Strukturen.

  • Menge: Die Zahl der Marktteilnehmer wächst ständig an. Sie verursachen neue Daten. Startups sowie Digital-Riesen aus den USA und China beschleunigen das Marktgeschehen. Dies gilt nicht nur für die B2B-Betrachtung. Durch Wertewandel haben sich die Zielgruppen erheblich ausdifferenziert. Außerdem ist die Menge der Daten extrem gestiegen. Innerhalb eines Jahres kann ein Unternehmen so viele Daten hervorbringen, wie vor einigen Jahrzehnten seine ganze Branche hervorgebracht hat. Die wachsende Menge verstärkt die Komplexität.

  • Vernetzung: Durch die Digitalisierung sind Menschen, Waren und Dienstleistungen sowie Maschinen miteinander vernetzt. Gleichzeitig bewirken sie Unbeständigkeit. Digitale Plattformen beispielsweise bringen Nachfrager und Anbieter zusammen –  ohne das Internet wüssten sie nicht voneinander. Sie verkürzen beispielsweise Lieferantenketten und setzen gewohnte Lieferantennetzwerke unter Druck.

  • Steuerung: Die bisherigen Treiber erschweren die Steuerung von Unternehmen erheblich. Sie münden in die zuvor vorgestellte VUCA-Welt, innerhalb der Unternehmen sich orientieren, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und handeln zu müssen. 

Rollen und Aufgaben der Führungskräfte haben sich radikal verändert

Diese wachsende Komplexität in der Unternehmenssteuerung setzt Führungskräfte unter Druck, effizienter zu arbeiten: Sie müssen unter zunehmend unsicheren Bedingungen Entscheidungen treffen, ohne das Ergebnis vorhersehen zu können. Diese Änderungen im Marktumfeld von Unternehmen haben die Rollen und Aufgaben der Führungskräfte radikal verändert.

Von oben herab den Untergebenen Anweisungen erteilen, die Aufgabenerledigung überwachen und notfalls sanktionieren, gehört definitiv der Vergangenheit an. Stattdessen gilt: Mitarbeiter motivieren, ihre Stärken fördern und sie bei der Aufgabenerledigung begleiten. Der Grund dafür ist einfach. Das Unternehmen und seine Führungskräfte sind auf das Wissen und Problemlösungskompetenzen der Untergebenen stark angewiesen. Dies trifft besonders für wissensintensive Tätigkeiten zu, die komplexe Problemlagen mit kreativen Mitteln lösen müssen. Die Führungskraft ist mehr ein Coach als Befehlsgeber.

In diesem Zuge hat sich die Rolle der Mitarbeiter ebenso radikal verändert. Sie sind keine Befehlsempfänger mehr, die auf Anweisungen warten. Von ihnen werden Eigenverantwortung, Selbstorganisation und die Fähigkeit zur Problemlösung eingefordert. Entscheidungen werden nicht mehr in den oberen Etagen der Unternehmenshierarchie getroffen. Die Beschäftigten selbst sind tragender Teil der betrieblichen Entscheidungsorganisation.

Beschäftigte müssen in Entscheidungen integriert werden

Alle diese Entwicklungen hängen unmittelbar zusammen und führen zur gleichen Konsequenz: Märkte sind zu kompliziert geworden. Um sie zu durchdringen und das Unternehmen sicher zu navigieren, reicht einzig die Wissensbasis eines Top-Managements nicht mehr aus. Das Unternehmen ist auf das Wissen und den Erfahrungsschatz aller Wissensträger im Unternehmen angewiesen. Daher müssen sie in die Entscheidungsfindung wesentlich integriert werden. Hinzu kommt, dass das benötigte Expertenwissen global verteilt ist. Interkulturelle Teams, die in verschiedenen Zeitzonen arbeiten, müssen anders organisiert, vernetzt und gesteuert werden. Im Zuge dessen haben sich die Aufgaben von Führungskräften und ihre Rollen im Unternehmen geändert: nicht die Anweisungen von oben durchsetzen und überwachen, sondern Mitarbeiter motivieren, an der Problemlösung und Entscheidungsfindung mitzuwirken. 

Vor dem Hintergrund der bisherigen Ausführungen erfüllt Business Intelligence zwei wesentliche Funktionen:

Erstens, sie beschleunigt die formale Entscheidungsorganisation in einem Unternehmen. Jedes Unternehmen verfügt über formale Strukturen, in denen sich das Management und die Beschäftigten austauschen, Probleme erörtern, gemeinsam Entscheidungen treffen. Dabei stehen ausschließlich betriebs- und leistungsrelevante Informationen im Zentrum. Präsentationen, Briefings, Reportings und Zahlengruppen aus Kennzahlen-Systemen bilden die Gesprächs- und Entscheidungsgrundlage. Mit Business Intelligence sind diese Daten – unabhängig von Abteilungen, Berichtsformaten und Sprachcodes – jederzeit verfügbar. Einige Business Intelligence-Anbieter bieten solche Abfragen in Echtzeit an. So können aktuelle Daten in einem laufenden Meeting abgerufen werden.

Zweitens, Business Intelligence befähigt alle Beschäftigten eines Unternehmens, an Entscheidungsfindungen teilzuhaben. Dafür ist wichtig zu verstehen, dass der Homo Oeconomicus tot ist. Lange Zeit war er das dominierende Menschenbild in der Wirtschaft, um das Entscheidungsverhalten von Menschen zu erklären. Dem Menschen wird dabei unterstellt, ein Nutzenmaximierer zu sein. Er trifft seine Entscheidungen ausschließlich aus rationalen Erwägungen. Herbert A. Simon, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler, der für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten zur Entscheidungsorganisation in Unternehmen den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten hat,  korrigiert dieses Paradigma in der Verhaltensökonomie. Auf ihn geht das Zitat zurück: “Menschen besitzen nicht die Fähigkeit des Nutzenmaximierens.“

Der Mensch entscheidet gleichzeitig rational und intuitiv

Irrationalität in der Entscheidungsfindung erfüllt zudem einen wichtigen Zweck. Sie hilft schnelle und effiziente Entscheidungen zu treffen. Die moderne Psychologie, Sozial- und Wirtschaftswissenschaft unterscheidet beide Prinzipien nicht. Der Mensch benötigt beide Entscheidungssysteme: Das Denken im rationalen System findet langsam statt, aber es löst komplexe Probleme. Das intuitive System hingegen ist schnell und effektiv, aber das Denken dabei ist impulsiv und ohne willentliche Steuerung. Die beiden Entscheidungssysteme lassen sich auch physiologisch erklären. Während das rationale Denken den Körper anstrengt, verbraucht das Gehirn beim intuitiven Denken deutlich weniger Energie. Moderne Business Intelligence-Systeme erlauben, dass Anwender beide Entscheidungssysteme aktivieren können. 

Dies gilt besonders für solche BI-Applikationen, die Self Service-Funktionen anbietet. Bedeutet: Der Anwender kann unabhängig von Abteilungen wie Controlling oder IT Daten in Echtzeit abrufen. Hierfür muss ein Unternehmen eine weitere Voraussetzung schaffen: Datenkompetenz (Data Literacy) der Beschäftigten fördern. Völlig verständlich: nicht jeder Mitarbeiter kennt die wichtigsten Maßzahlen in der Statistik. Nicht jeder weiß auch, sie zu interpretieren. Diese Kenntnisse sind jedoch erforderlich, damit jeder Mitarbeiter die Erkenntnisse aus der Datenanalyse sachlich richtig versteht und sie zielgerichtet anwendet.

Künstliche Intelligenz assistiert bei der Entscheidungsfindung

Die Beschäftigten eines Unternehmens bei der Suche und Analyse von Daten effizient, zielgerichtet und handlungswirksam zu unterstützen, ist Innovationstreiber von BI-Applikationen. Der Mitarbeiter muss nicht mehr die genauen Begriffe kennen, um an die richtigen Daten zu gelangen. Es reicht aus, wenn er Suchwörter eingibt, die ihm themenrelevant erscheinen oder eine Frage formuliert. So wie man es bereits bei der Google-Suche kennt. Die Künstliche Intelligenz in der BI-Applikation bietet ihm dann Lösungsvorschläge an. Sie macht zudem alternative Vorschläge. Dabei ist sie lernfähig. Weil sie das Nutzungsverhalten ihres Anwenders verbessert, achtet sie nicht nur auf die Qualität der Suchergebnisse. Sie kann auch passende Alternativen anbieten. Diese Funktion ist im Übrigen keine Zukunftsmusik. Die wichtigsten Business Intelligence-Anwendungen wie Qlik oder ThoughtSpot setzen Künstliche Intelligenz bereits ein.

Fazit: BI vereint Psychologie, Ökonomie und Technologie

Business Intelligence ist wichtig geworden, weil sich die Rollen von Beschäftigten und die Aufgaben von Führungskräfte radikal verändert haben. Diese Veränderungen gehen auf wachsende Komplexität in den Märkten zurück: mehr Marktteilnehmer, wachsende Datenmengen und kürzere Innovationszyklen beschleunigen das Marktgeschehen. Außerdem wächst damit die Unberechenbarkeit der Märkte. Unternehmen, die durch diese als VUCA-Welt bezeichnete Markt-Komplexität navigieren müssen, sind auf das Wissen und Problemlösungsressourcen aller Beschäftigten im Unternehmen angewiesen. Je wissensintensiver die Tätigkeit der Beschäftigten, umso dringlicher ist es, diese Voraussetzung zu erfüllen. 

Vor dem Hintergrund der oben beantworteten Warum-Frage ergibt sich ein neues Verständnis, was Business Intelligence eigentlich ist – und was sie wirklich leistet: Sie …

  • … integriert alle Beschäftigten eines Unternehmens in die Entscheidungsorganisation.
  • … ermöglicht, dass Mitarbeiter bei der Analyse von Problemen und Herausforderungen – beispielsweise in Meetings – in Echtzeit aktuellste Daten abrufen.  
  • … befähigt jeden Beschäftigten, für die Erfüllung seiner Aufgaben zu jeder Zeit und an jedem Ort Daten abzufragen, sie zu interpretieren und Erkenntnisse für sein Handeln zu gewinnen.

Business Intelligence-Anwendungen vereinen Psychologie, Soziologie, Ökonomie und Technologie. Dabei digitalisieren sie die Verhaltensökonomie in den Unternehmen und optimieren die Entscheidungsorganisation, um sie kontinuierlich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Allein dieser Zweck macht Business Intelligence zu einem unverzichtbaren Werkzeug für jedes moderne Unternehmen.  

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Kamuran Sezer

Kamuran Sezer ist Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkten auf Organisationssoziologe und empirische Sozialforschung. Bei der Iodata GmbH ist er für Forschung und Kommunikation zuständig. In dieser Funktion verantwortet er iovolution.de.

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Wer oder was ist die Iodata GmbH?

Die digitale Transformation der Wirtschaft, die auch unter dem Begriff Industrie 4.0 diskutiert wird, ist ein Megatrend, der alle Arbeits- und Lebensbereiche durchdringt und sie verändert. Sie betrifft das Bildungssystem genauso wie das Gesundheitswesen, die Kommunen ebenso wie den Handel und selbstverständlich auch die industrielle Hochtechnologie, die das Herzstück des deutschen Standorts bildet. Umso wichtiger ist es, diese vielfältigen und dynamischen Entwicklungen der digitalen Transformation übersichtlich darzustellen und verständlich zu erklären. Wie wichtig dies ist, kennen wir aus unserer täglichen Arbeit bei der Iodata GmbH. Als Daten-Spezialisten strukturieren, analysieren und visualisieren wir Unternehmensdaten, damit das Management begründete und fundierte Entscheidungen treffen kann. Um die vielfältigen Entwicklungen der Digitalisierung zu beschreiben und zu verstehen, müssen ergänzend zu den quantitativen Daten auch qualitative Indikatoren beachtet werden. Denn heute blicken wir auf dem Fundament von Business Intelligence auf neue Herausforderungen: Smart Data, künstliche Intelligenz, autonome Fertigungsbetriebe, vernetzte Fabriken, Mensch-Roboter-Kollaborationen, predictive analytics, Internet der Dinge oder virtuelle Realitäten, um nur einige Highlights zu nennen. Iovolution.de ist daher nicht nur ein Online-Magazin, das sich an Entscheider aus Wirtschaft, Verbände, Politik und Wissenschaft wendet. Es ist eine Erweiterung des Angebots der Iodata GmbH: ein Instrument zur Trend- und Innovationsbeobachtung.

Wer oder was ist Qlik?

Qlik unterstützt Unternehmen auf der ganzen Welt, schneller zu reagieren und intelligenter zu arbeiten. Mit unserer End-to-End-Lösung können Sie das Potential Ihrer Daten maximal ausschöpfen und die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft legen. Unsere Plattform ist die einzige auf dem Markt, die Ihnen uneingeschränkte Auswertungen ermöglicht, bei denen Sie sich ganz von Ihrer Neugier leiten lassen können. Unabhängig von seinem Kenntnisstand kann jeder echte Entdeckungen machen und zu konkreten geschäftlichen Ergebnissen und Veränderungen beitragen. Bei Qlik geht es um viel mehr als um Datenanalysen. Es geht darum, Menschen zu ermöglichen, die Erkenntnisse zu gewinnen, die echten Wandel vorantreiben. Dass wir beispielsweise Gesundheitssysteme beim Aufdecken von Abweichungen in der Versorgung unterstützen, damit sie Patienten erfolgreicher behandeln können. Einzelhändlern helfen, ihre Lieferketten transparenter zu machen und für einen ungehinderten Warenfluss zu sorgen. Oder durch Nutzung von Daten unseren Beitrag zur Bewältigung großer sozialer Probleme wie den Klimawandel zu leisten. Mit anderen Worten: Es geht uns darum, etwas zu bewirken. 

(C) iovolution.de - iodata GmbH 2020 in Zusammenarbeit mit futureorg Institut - Forschung und Kommunikation für KMU

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