Heimwerker, DIYler, Hobby-Schreiner und Bastler: Deutschland ist gefüllt von Tüftlern. Am wichtigsten sind für sie die Baumärkte. Hier finden sie jegliches Material und Inspiration für ihre Projekte. Doch wo stehen Deutschlands Baumärkte wie Obi, Toom oder Hornbach in der Digitalisierung und in der Datenökonomie? Eine Bestandsaufnahme.

Baumarkt-Boom: Covid, Digitalisierung und die Zukunft

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Heimwerker, DIYler, Hobby-Schreiner und Bastler: Deutschland ist ein Land von Tüftlern. Am wichtigsten sind für sie die Baumärkte. Hier finden sie jegliches Material und Inspiration für ihre Projekte. Doch wo stehen Deutschlands Baumärkte wie Obi, Toom oder Hornbach in der Digitalisierung und in der Datenökonomie? Eine Bestandsaufnahme.

Sei es ein Hochbeet, eine lang ersehnte Renovierung oder eine Loungegarnitur: Während der Corona-Krise greifen die Deutschen zum Nagel und Hammer. Umsatzberichte des Handelsverbands für Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB) zeigen, dass sich die Branche trotz pandemiebedingten Schließungen gut entwickeln konnte. Statt der urlaubsbedingten Umsatzzurückhaltung von Januar bis September 2020 erlebten die Märkte ein Umsatzplus von mehr als 15 Prozent.

Doch auch vor der Corona-Krise waren deutsche Baumärkte auf einem guten Weg. Seit Bauhaus 1960 den ersten großflächigen Einzelhandel für den Heimwerkbedarf eröffnete, entstanden bis heute mehr als zwei Tausend Baumärkte. Ihr Umsatz steigt jährlich. Entsprechend ist den Planungen für neue Filialen keine Grenzen gesetzt. Der Grund für den Erfolg? Der Besuch des Marktes wird immer öfter ein vollwertiges Einkaufserlebnis.

Das Erlebnis Baumarkt - Ohne BI und Digitalisierung unmöglich

Der größte Baumarkt Europas ist mit über dreißig Tausend Quadratmetern das Bauhaus in Frechen – kein Wunder also, dass man bei solch einem Besuch gleich einen ganzen Tag einplant. Viele Baumarkt-Ketten haben ihr Angebot weit über das Verkaufen von Schrauben und Holz ausgebaut. Nun findet man oft eine Bäckerei im Geschäft oder einen Wurststand vor dem Gebäude. Mit einem ausgiebigen Sortiment ist für jeden etwas dabei; seien es Möbel, Pflanzen oder Baumaterialien. Erklärungsvideos, gratis WLAN und Raumplanungsangebote laden zum Verweilen ein. Dies zeigt, wie in anderen Ästen des Einzelhandels auch, wie wichtig es ist den Kunden zu kennen und zu verstehen. Indem zuvor Daten erhoben wurden, bekommen die Baumärkte ein Bild der Kunden und können sich besser ihren Wünschen anpassen. Business Intelligence spielt dafür eine fundamentale Rolle. 
 
Besonders der Online-Handel gewann an Wichtigkeit, als die Geschäfte zwischenzeitlich wegen Covid-19 schließen mussten. Angebote wie Click & Collect, Click & Meet oder Bestellungen online waren oft der einzig noch mögliche Weg, um Materialien für das neuste Do-it-yourself (DIY)-Projekt zu besorgen. Zum Glück hatten fast alle großen Baumärkte eine ausgeklügelte Online-Präsenz. Diese wurde in der ersten Digitalisierungswelle errichtet.
Die Wellen der Digitalisierung in der DIY-Branche
 
Der BHB spricht von einer ersten und zweiten Digitalisierungswelle. In der ersten Welle lag der Fokus auf der Errichtung von katalogbasierten Webshops. Sie Identifizieren die Lancierung des Sprachassistenten Amazon Alexa in 2017 als Startschuss der zweiten Welle. Das Web-Angebot soll erweitert werden, doch auch Themen wie Big Data, Künstliche Intelligenz (KI), Virtuelle Realität (VR), selbstorganisierte Maschinen, voraussagende Analytik, Chatbots und Smart Homes gewinnen an Relevanz.
Digitale Angebote, Quelle: BHB, Roland Berger
Digitale Angebote, Quelle: BHB, Roland Berger

Obi, Toom, Hornbach, Hagebau und Globus: ihre bisherige Digitalisierung 

Die Zukunft scheint zum Greifen nah: Schließlich besitzt schon jede große Baumarkt-Kette eine detaillierte Webseite, spannende Beratungstools und professionelle Daten-Verarbeitungsprogramme:
 
Obi: Der umsatzstärkste Baumarkt Deutschlands begeistert seine Kunden mit einer smarten Plattform zur Klebstoff-Beratung. Für jeden, der nicht direkt schrauben und nageln möchte, also genau das Richtige. Die digitale Applikation ist interaktiv. Sie führt die Kunden intuitiv durch das Programm. Sie bestimmen Kriterien wie Material und Größe, die verklebt werden sollen – und das Programm wählt aus dem gesamten Sortiment den angemessensten Klebstoff. Zusätzlich liefert der digitale Berater Hintergrundwissen und Bauvorschläge.
 
Toom: Toom ist das Tochterunternehmen des Handelskonzerns Rewe Group. Hand-in-Hand damit kommt demnach eine umfangreiche IT-Landschaft. Die Rewe Group arbeitet zusammen mit dem IT- und Beratungsunternehmen IBM an der Verbesserung der Warenwirtschaft, Logistik, Datensicherheit und Verfügbarkeit. „Wir wollen unsere Kunden noch mehr Service bieten“, war die Aussage von Jens Siebenhaar, Leiter der Informationstechnologie der Rewe Group. Außerdem hat Toom seit 2017 eine Partnerschaft mit der Geo Intelligence-Agentur Brandlocal. Mit ihrer Unterstützung möchten sie ihre Werbung lokal anpassen. Durch solche Daten kann insbesondere gutes Wetter und somit der Bedarf nach Gartenmöbeln und Malerfarbe vorausgesagt werden. 
 
Hornbach: Das IT-Projekthaus Inovex baute für Hornbach eine Analyseplattform für Kundenbewertungen auf. Um das Kundenerlebnis zu optimieren, wird die Kundenstimmung anonym erfasst und grafisch dargestellt. Die Plattform läuft über Platform-as-a-Service-Komponenten von Microsoft Azure und hat Platz nach oben: bei steigenden Datenmengen und neuen Use Cases, lässt sich die Plattform weiter skalieren und anpassen.
 
Hagebau: die Hagebau-Gruppe umschließt über dreihundert selbstständige mittelständische Unternehmen mit den Schwerpunkten Holz, Fliesen und Baustoffe. Demnach ist die Nachfrage nach einer effizienten IT sehr hoch. Lange Zeit arbeitete die Baumarkt-Kette mit dem von der Hagebau IT GmbH selbst entwickelten ERP-System „Prohibis“. Bis 2025 soll das System der Warenwirtschaft allerdings von Infors Cloud-Suite „Distribution Enterprise“ abgelöst werden. „Wir sind von der modernen, intuitiven Benutzeroberfläche begeistert, von der wir uns eine höhere Anwenderproduktivität erwarten“, erklärt die Hagebaus IT-Chefin Brigitta Quedenau. Ein weiteres Projekt der Gruppe ist die Plattform Hagedoo. Bastler können Hagedoo bei ihren Projekten für Rat und Unterstützung herbeiziehen. Mehr noch: sie können direkt professionelle Handwerker engagieren.
 
Globus: Globus gilt als einer der Fachmärkte, die am weitesten digitalisiert ist. Einen Namen haben sie sich durch innovative Technologien wie digitale Preisschilder, zentral steuerbare Bildschirme für Erklärvideos und die umfassende Vernetzung sämtlicher Kassen, Telefone und anderen Technologien gemacht. Ihre Devise: „Jede digitale Innovation muss gut getestet sein, bevor sie flächendeckend zum Einsatz kommt.“ So haben das Unternehmen etwa mit VR-Brillen für die Badezimmereinrichtung, Roboter als Wegweiser und Eye-Tracking-Technologien für die Produktplatzierung experimentiert. 

Der Baumarkt der Zukunft ist nicht für alle zu erreichen

Deutschlands Top-Baumarktketten – Obi, Bauhaus, Toom, Hornbach, Hagebau und Globus – befinden sich auf einem guten Weg zum Fachmarkt der Zukunft. Doch nicht alle Bauhändler kommen hinterher. Bei mittelständischen Händlern fehlen oft die Ressourcen, Fachpersonal und Finanzen um die Digitalisierung gleichermaßen voranzutreiben. Viele ihrer Investitionen in Sache Digitalisierung, richten sich zunächst darauf, bekannte Standards der anderen Märkte einzuholen. Für eine Differenzierung im Wettbewerb reicht dies kaum. Aus einer Studie der BHB in von 2017 geht zudem hervor, dass sich der Großteil der Befragten unzureichend für die Digitalisierung des DIY-Marktes gerüstet sieht. Sie benennen den höchsten Nachholbedarf in den Themen Technologiekompetenz, Datenkompetenz und agile Arbeitsweise.
 
Zusätzlich werfen E-Commerce-Riesen wie Amazon einen Schatten auf die Utopie Baumarkt als Cross-Channel. Zwar wird die Digitalisierung und Online-Handel erwünscht, jedoch fürchten vor allem mittelständische Bauhändler einen Amazon- oder Zalando-Effekt. Bei diesem Prinzip stirbt der stationäre Handel beinahe vollkommen aus, weil die Kunden ausschließlich online bestellen. Giganten wie Amazon und Ebay bieten schon jetzt Handwerkszubehör an. Mit ihrer überlegenen logistischen Infrastruktur und schneller Expansion sind sie auch für den Online-Werkstoffhandel besser gewappnet.

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