Eine leistungsfähigere IT-Infrastruktur und staatliche Förderangebote würden mehr Unternehmen dazu bewegen, KI-Anwendungen einzusetzen, so eine aktuelle Studie des Bundeswirtschaftsministeriums. Einer stärkeren Nutzung dieser Technologie stehen bei KI-affinen Unternehmen vor allem hohe Entwicklungs- und Implementierungskosten sowie fehlende Fachkräfte gegenüber.
Für den KI-Standort Deutschland sehen die befragten Unternehmen im Ländervergleich noch deutliches Verbesserungspotenzial. Das sind die Ergebnisse einer Befragung des ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit mehr als 950 KI-affinen Unternehmen.
Für 46 Prozent der befragten Unternehmen macht eine leistungsfähigere IT-Infrastruktur die Einführung von KI-Anwendungen wahrscheinlicher. Daneben stufen 44 Prozent der Unternehmen staatliche Förderangebote für KI-Lösungen als bedeutenden Faktor ein, um Risiken und Unsicherheiten des Einstiegs abzufedern. „Die Verfügbarkeit von Daten aus öffentlichen Quellen, mehr Aufklärung in der Öffentlichkeit, Weiterbildungsangebote für die Beschäftigten und Anpassungen beim Datenschutz hemmen den KI-Einstieg hingegen nicht“, erklärt ZEW-Ökonom und Autor der Studie, Dr. Christian Rammer.
Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen, die KI bereits aktiv einsetzen, sind die hohen Kosten für Entwicklung und Implementierung dieser Technologie. 46 Prozent der Befragten sehen darin ein großes Problem für die stärkere KI-Nutzung innerhalb einer Organisation. „Dies trifft vor allem auf junge und kleine Unternehmen sowie solche mit wenig ausgereiften KI-Anwendungen zu. Gleichzeitig fehlt es oft an Investitionsbudgets bei den Geschäftspartnern, um KI-Lösungen gemeinsam umzusetzen“, sagt Rammer.
47 Prozent der befragten Unternehmen sehen dies als großes Hemmnis und wünschen sich verbesserte Finanzierungsbedingungen. Im internationalen Vergleich wird genau das als eines der Defizite des KI-Standorts Deutschlands bei den Befragten wahrgenommen. 73 Prozent der Unternehmen bewerten die Situation in anderen Ländern als deutlich besser.
Für KI-nutzende Unternehmen hemmt außerdem das knappe Angebot an qualifizierten Fachkräften eine stärkere KI-Nutzung: 84 Prozent der Unternehmen stufen dies als begrenzenden Faktor ein. „Das Angebot an Fachkräften mit KI-Kompetenz wird von den Unternehmen weniger gut als in anderen Industrieländern eingeschätzt. 57 Prozent der Befragten bewerten den Standort Deutschland in diesem Bereich schlecht“, so ZEW-Ökonom Rammer. Daneben ist auch für KI-aktive Unternehmen eine leistungsstarke IT-Infrastruktur bedeutend, um den KI-Standort Deutschland voranzubringen.
m internationalen Vergleich schneidet Deutschland bei der Sicherheit und dem Schutz von Daten gut ab: 57 Prozent der KI-aktiven Unternehmen geben an, dass die Datensicherheit besser ist als in anderen Industrieländern. 45 Prozent der Unternehmen bewerten die Regulierungen im Datenschutz als besonders vorteilhaft und 29 Prozent als vergleichbar mit anderen Industrieländern.
Bei der Datenverfügbarkeit und der Nutzung externer Daten zeigt die Studie jedoch ein anderes Bild: 62 Prozent geben an, dass Deutschland hier schlechter positioniert ist als andere Länder. Mehr Vertrauen in KI-Lösungen sowie eine umfassendere öffentliche Debatte über den Nutzen von KI-Anwendungen sehen 58 Prozent der befragten Unternehmen als ein wichtiges Aktionsfeld. Dies ist auch der Standortfaktor, bei dem Deutschland international am schlechtesten bewertet wird.
„Unsere Studie zeigt, dass es bei den Unternehmen, die KI bislang noch nicht aktiv nutzen, sehr wohl Potenzial für den Einstieg in KI-Anwendungen gibt. Sowohl KI-nutzende als auch nicht nutzende Unternehmen wünschen sich von der Politik mehr staatliche finanzielle Förderung sowie eine verbesserte IT-Infrastruktur. Das würde die Attraktivität des KI-Standorts Deutschlands wesentlich erhöhen“, so Rammer. (zew/futureorg/iovolution)
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