Nicht nur das neue Lieferkettengesetz setzt Unternehmen unter Druck, ihr Lieferantenmanagement zu prüfen. Auch legen Verbraucher großen Wert auf Nachhaltigkeit und erwarten soziale Verantwortung von den Unternehmen. Kann Business Intelligence Unternehmen helfen, das Lieferantennetz besser zu bewerten und zu steuern? Eine Promotionsarbeit aus 2016 zeigt, dass es geht.

Risikomanagement: Nachhaltigkeit im Lieferantenmanagement mit Business Intelligence

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Nicht nur das neue Lieferkettengesetz setzt Unternehmen unter Druck, ihr Lieferantenmanagement zu prüfen. Auch legen Verbraucher großen Wert auf Nachhaltigkeit und erwarten soziale Verantwortung von den Unternehmen. Kann Business Intelligence Unternehmen helfen, das Lieferantennetz besser zu bewerten und zu steuern? Eine Promotionsarbeit aus 2016 zeigt, dass es geht.

Verunreinigungen der Meere, Seen und Flüsse, Dezimierung von natürlichen Ressourcen wie Erdöl oder ein vermehrter Ausstoß von Schadstoffen in unsere Erdatmosphäre: Diese Beispiele haben bereits vor Jahrzehnten eine heftige Debatte angestoßen. Heute hat sie sogar an Dynamik gewonnen. Überflutungen, Starkregen und Hitzerekorde rückten den Klimawandel und den Umweltschutz in den alltäglichen Erlebnisraum der Menschen.

Wie stark diese Erfahrung ist, zeigt eine aktuelle Studie von rothmund insights. Demnach wünscht sich die große Mehrheit der Verbraucher, dass Unternehmen in Zukunft nachhaltiger und umweltgerechter wirtschaften. Zugleich wächst die Zahl der nachhaltigkeitsbewussten Konsumenten. Sie sind bereit, auf Komfort zu verzichten und für entsprechende Angebote mehr zu zahlen. Diese „aktiv Nachhaltigkeitsbewussten“ machen bereits 42 Prozent aller Verbraucherinnen und Verbraucher aus, so die Studie. Tendenz steigend.
 
Entgegen manch gängiger Klischees komme diese Konsumentengruppe aus der Mitte der Gesellschaft. Sie achtet auf Nachhaltigkeit besonders beim Kauf von elektrischen Geräten (68 %; Gesamtbevölkerung: 52 %), beim Einkauf von Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs (66 %; 41 %) sowie beim Abschluss von Stromtarifen und bei der Wahl des Stromanbieters (56 %; 38 %). Zwar werde bei Telekommunikationsdiensten und Versicherungsprodukten sowie bei der Wahl von Krankenkassen weniger auf Nachhaltigkeit Wert gelegt, dies bedeute jedoch nicht, dass dieses Thema keine Rolle spielt. Vielmehr sei ihre Nachhaltigkeit schwerer für Verbraucher festzumachen.

Lieferantenmanagement als Steuerungsinstanz

Folglich hat diese Entwicklungen Unternehmen zunehmend unter Druck gesetzt. Es reicht nicht mehr aus, bloß ökonomische Ziele verfolgen. Es wird von den Unternehmen erwartet, in ökologischen und sozialen Themen Verantwortung zu übernehmen. Ähnlich sieht es auch die Politik, die auf vielfache Weise auf das neue Bewusstsein der Menschen reagiert. Plastiktüten, Strohhalme oder Plastikbesteck verschwinden aus dem öffentlichen Raum der Menschen. Nicht nur dort greift die Politik ein.
 
Ab 2023 gilt das „Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz“ (LkSG). Das Lieferkettengesetz wird dann für Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten in Kraft treten. Im darauffolgenden Jahr wird es dann auch für Unternehmen ab 1.000 Beschäftigten gelten. Das Ziel des Gesetzes ist es, den Schutz der Menschenrechte in internationalen Lieferketten zu verbessern. Dabei geht es vor allem um die Einhaltung grundlegender Menschen­rechts­standards, wozu unter anderem das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit zählen. Unternehmen, die dem Gesetz nicht folgen, müssen mit saftigen Strafen rechnen.
 
Das Lieferantenmanagement ist damit einer der Bereiche, bei dem die Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten eine elementare Rolle spielt. Zu dieser Erkenntnis gelangte Andrea Kiausch, bereits 2016. In Ihrer Dissertation zeigt sie auf, wie Business Intelligence bei der Umsetzung eines nachhaltiges Lieferantenmanagement unterstützen kann.

Herausforderung liegt in der Supply Chain

Klarer Vorteil von Business Intelligence ist unter anderem ein gut sortierter Daten-Haushalt im Unternehmen. Damit verfügt es über Informationssysteme, um Daten in ausreichender Qualität zu sammeln, zu speichern und zu verarbeiten. Allerdings, so Kiausch, liege die Herausforderung mit Blick auf Nachhaltigkeit nicht in der eigenen Organisation, sondern in den Lieferantenbetrieben selbst. Werden dort Fälle von Kinderarbeit, minderwertigen Arbeitsbedingungen oder Umweltverschmutzungen bekannt, dann ist der Schaden passiert – trotz sorgfältiger Prüfungen und Vorsichtmaßnahmen.
 
In ihrer Dissertation zeigte Kiausch erstmals auf, dass Business Intelligence Unternehmen in der Phase der Bewertung und des Controllings von Lieferanten eine Unterstützung ist. Für die technische Umsetzung hat sie eine Referenzarchitektur gestaltet. In einem ersten Schritt hat sie aus der Literatur sowie aus Standards und Leitlinien für Nachhaltigkeit Kriterien abgeleitet. Der Kriterien-Katalog war erforderlich, um die Nachhaltigkeit von Lieferanten zu beurteilen.
 
Das Fundament für eine Business Intelligence-Architektur war damit gelegt. Mithilfe des Kriterien-Katalogs hat sie Kennzahlen hergeleitet, die wiederum für den ETL-Prozess wichtig waren. Damit ist gemeint, Daten aus unterschiedlich strukturierten Datenbanken sinnvoll zusammenzuführen. So konnte sie interne und externe Datenquellen in den Vorhaben integrieren, aus denen sie erforderlichen Kennzahlen ableitete. Mit den daraus abgeleiteten Modellen war sie in der Lage, Analysen mit Blick auf die Nachhaltigkeit des Lieferantenmanagements durchzuführen. Zudem ermöglichte die Business Intelligence, ein Dashboard zur Visualisierung der Informationen zu gestalten.

Risikomanagement als neues Paradigma

Die damalige Promovendin schloss ihre Arbeit mit dem Ergebnis ab, dass die „formulierten Erkenntnis- und Gestaltungsziele […]“ erfüllt sind. Seit ihrer Forschungsarbeit sind über fünf Jahre vergangen. In dieser Zeit ist Nachhaltigkeit nicht nur stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Spätestens mit den Erfahrungen aus der Corona-Krise hat auch das Risikomanagement zunehmend an Bedeutung gewonnen.
 
Der Schaden für Unternehmen erwächst nicht nur aus dem Fehlverhalten der Lieferantenbetriebe oder aus der Fehleinschätzung der beschaffenden Unternehmen. Pandemiebedingte Ausfälle, Unterbrechung durch Naturkatastrophen und Konflikte in Weltregionen gehören zu den weiteren Risiken. Die Arbeit von Andrea Kiausch demonstriert eindrucksvoll und belastbar, dass Business Intelligence auch auf diesem Gebiet eine technische Unterstützung, aber allen voran eine Entscheidungshilfe für das Management ist. (rothmund insights/uni due/futureorg/iovolution)

Dissertation herunterladen

Kiausch, Andrea (2016): Nachhaltiges Lieferantenmanagement mit Business Intelligence kann online hier heruntergeladen werden: https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00041710.

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